Mein erster Besuch in einer Boulderhalle war im Boulderhaus Darmstadt.
Der erste Eindruck: Groß, Industrial-Style, individualistisch.
Sie befindet sich in einer alten Industriehalle und ist dementsprechend im Idustrial-Style gehalten, was meiner Meinung nach auch sehr gut zu einer Boulderhalle passt.
Trotz der großen Höhe gibt es gut funktionierende Infrarotheizungen an der Decke, wodurch man das Gefühl hat, dass der Boden und die Matten beheizt wären. Letztes Jahr wurde das Boulderhaus mit einem neuen Bereich erweitert und etwas später dann ebenfalls mit Infrarotheizungen an der Decke versehen.
Auch im Sommer ist es bei Hitze recht erträglich. Man hat nicht das Gefühl, dass die Luft „steht“.
Ich finde das Raumklima ist sehr wichtig, um sich wohlzufühlen.
Auch die Umkleide mit Dusche ist in diesem Stil gehalten. Die Toiletten hingegen sind eher modern und sauber, was deren Besuch auch angenehm gestaltet.
Im vorderen Bereich gibt es die Theke mit leckeren verschiedenen Speisen wie Pizza und Flammkuchen, Snacks und bezahlbaren Getränken sowie kostenloses Wasser. Mittwochnachmittags gibt es immer ein veganes Gericht. Ab und zu gibt es auch Kuchen oder Salate.
Neben der Theke gibt es viele Tische mit Stühlen, einen Kicker, einige Sessel, Bänke, Hocker und ähnliche Sitzmöglichkeiten.
Bei meinem ersten Besuch habe ich mich gewundert, dass die meisten Gäste ihre Sachen unverschlossen einfach auf einem Platz liegen lassen, zumal es ja auch Spinde gibt. Doch offenbar vertraut man sich innerhalb der Community. Und ich habe es bisher nicht bereut. Geklaut wurde noch nie etwas. Ganz im Gegenteil, verliert man etwas, kann man davon ausgehen, dass es entweder noch dort ist, wo es verloren gegangen ist, oder an der Theke abgegeben wurde.
Beim ersten Besuch erhält man einen kleinen Chip mit seinen Daten drauf, den man praktischerweise an sein Schlüsselbund einhängen kann. Dort wird auch vermerkt, ob man noch verfügbare Eintritte hat, Stammgast ist oder Einzelzahler.
Beim „Einchecken“ braucht man den Chip nur vor das Tablet zu halten und kommt so, recht schnell dran, falls noch Neuankömmlinge damit beschäftigt sind, Formulare auszufüllen.
Die Preise liegen im vergleich zu anderen Boulderhallen im Durchschnitt.
Nachdem man sich also umgezogen hat geht´s auf die Matte. Die ersten Leihschuhe fühlten sich bei mir „etwas eng“ an. Heute weiß ich, dass sie das nicht waren 😀
Für Anfänger allerdings absolut ausreichend. Gegen eine kleine Gebühr kann man sich auch einen Chalkbeutel (Magnesia) leihen.
Es gibt 8 verschiedene Schwierigkeitsgrade.
- Gelb,
- Weiß,
- Grün,
- Blau,
- Rot,
- Schwarz,
- Orange und
- Rosa.
Die Schwierigkeitsgrade reichen von Gelb – leicht bis Schwarz – schwierig.
Orange sind die Kids-Routen und Rosa bedeutet, dass es sich um eine Joker-Route handelt, die jedes Schwierigkeitsniveau haben kann.
Die Routen sind anhand farbiger Zettel an den Startgriffen und am Top markiert. Das bedeutet, die Farben der Griffe haben keinerlei Bedeutung für die Schwierigkeit der Route.
Wie in jeder anderen Kletterhalle überschneiden sich die Schwierigkeitsgrade und sind sehr subjektiv. Jeder hat andere Stärken und Schwächen, wodurch man selbst die Routen manchmal anders bewerten würde aber ich denke im Schnitt stimmen die Bewertungen schon überein.
Etwa Mittig in der Halle befindet sich auf der rechten Seite der Trainingsbereich:
Dort gibt es alles, was man braucht, um sich auf- und abzuwärmen aber auch um sich richtig auszupowern oder seine Griffkraft zu trainieren.
Gegenüberliegend gibt es ebenfalls seit einiger Zeit einen großen Bereich mit weichen Matten, wenn man etwas Platz benötigt, etwa zum Seilspringen oder Dehnen. Auch das „Klettergerüst“ ist immer sehr beliebt, da man hier mit oder auch ohne Widerstandsbändern seine Klimmzüge oder ähnliches üben kann.
Hier finden auch wöchtenlich einige Kurse statt, z.B. Mittwochabends und Samstagvormittags – Yoga.
Die Umschraubtage im Boulderhaus sind wöchentlich freitags und jeden zweiten Dienstag.
Läuft man ein Stück weiter die Halle entlang findet man auf der rechten Seite eine Systemwand. Auf der linken Seite eine gemütliche Couch vor dem Moonboard.
Dieses ist anhand der App „Moon Climbing“ zu steuern. Durch Aufleuchten der LEDs unterhalb der Griffe, kann man sich verschiedene Routen anzeigen lassen. Außerdem kann man auch verschiedene Schwierigkeitsgrade wählen. Doch wirklich „einfache“ Routen wird man hier nicht finden, zumal die Wand im 45° Winkel überhängt. Die Schwierigkeitsgrade reichen von Fb 6a+ bis 8b+.
In der Nähe des Moonboards steht auch noch eine Tischtennisplatte, die man jederzeit benutzen kann.
Auf der linken Seite befindet sich die „lange Wand“, daneben gibt es eine Besonderheit des Boulderhaus Darmstadt: Eine Box in der man Boulder-Twister spielen kann. Das ist eine Box mit drei Wänden und Dach. Davor liegt eine Holzplatte mit Zeiger aus, den man drehen kann, welche dann bestimmt, mit welchem Gliedmaße die Spieler die Griffe in einer bestimmten Farbe berühren müssen. Macht mit mehreren Leuten echt spaß.
Im Boulderhaus wird auch einiges für die Kids geboten.
Vom Boulderführerschein zu Ferienbouldern und Geburtstagsfeiern ist alles dabei.
Auch Junggesellenabschiede trifft man dort immer wieder an.
Allgemein ist es eine sehr entspannte Stimmung. Jeder nimmt Rücksicht auf den Anderen. Auch Neulinge werden nicht ausgelacht oder ähnliches, ganz im Gegenteil, oft erhält man sogar gute Tipps.
Auch die Mitarbeiter sind stets freundlich und hilfsbereit.
Seit Neustem gibt es auch einen Haus-Ladn. Ein Onlineshop mit Merchandise Produkten und anderen Dingen rund ums Thema Bouldern.
Weiter zu erwähnen gilt es, dass es mittlerweile bereits insgesamt drei Boulderhäuser gibt. Ein weiteres in Mannheim und eines in Heidelberg, welche ich allerdings bisher noch nicht besucht habe.
Abschließend bleibt zu sagen, dass ich froh bin, das Boulderhaus Darmstadt und die damit verbundenen Menschen kennengelernt zu haben und gehe dort immer wieder gerne hin.